Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler

Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler (http://www.donau-boote.de/index.php)
-   Donau (HU,SL,HR,SR,RU,BG..) (http://www.donau-boote.de/forumdisplay.php?f=49)
-   -   Wien-Sulina (http://www.donau-boote.de/showthread.php?t=4242)

edgar 12.05.2014 20:55

Wien-Sulina
 
Hallo binimar,

danke für die ausführlichen Infos. Die Sache mit dem Geburtstag des Hafenkapitäns klingt ja interessant.
Jedenfalls hilft mir das weiter.
Dir weiter alles Gute.:driving:

Edgar

binimar2 16.05.2014 18:40

Wolfgang hat Recht behalten, die Nacht war ruhig und umsonst. Die Fahrt durch die dritte Klissura ist wirklich so schön, wie alle berichten. Per Funk an der ersten Schleuse angemeldet, obwohl schon zwei dicke drin waren, hat der rumänische Schleusenwärter auf uns gewartet - bis wir auch drin waren. Marina in Turnu Severein hat kein Diesel und bekommt so schnell auch keines. Kladovo an den Betonstegen festgemacht, das Wasser beginnt zu steigen. Kein Strom, kein Wasser. Tankaktion mit Taxi, zweimal Fahrt zur Tanke, dann noch zum Ausklarieren, der taxler hat 4 Euro verlangt, war zwei Stunden mit uns unterwegs. Ausklarieren in Kladovo: per Taxi, 5 Min. Boot lag in der marina, mussten vor der Polizei nicht mehr anlegen, alles für lau, pempelchen. Von Kladovo nach Brza Palanka, Campingplatz, am wackligen Steg, nix los dort, kein Wasser kein Strom. An der zweiten Schleuse fünf Minuten Wartezeit. 15 km vor Vidin Wind aus SW mit 7 (sagte später Wolfgang) steile, kurze Welle, 1m, nicht angenehm. Saukalt. An einem Frachter fest, im lee. Allegria kommt später und dann zum Abendessen zu uns.
Vidin einklariert, easy.
Jetzt sitzen wir bei dem Radetzki-Dampfer, km 704, lauschiger Hafen, ruhiger geht es nicht, trinken Beck's. Das Wasser steigt unaufhörlich, seit gestern um 115cm. Zum fahren (noch) kein Problem, zum Anlegen schon eher, die Strömung ist recht stark. Allgemein müssen wir feststellen, dass um diese Jahreszeit, fast alle Resto, Cardas, und sonstige Lokale geschlossen sind. Strom und Wasser bekamen wir zuletzt in Kiseljevo/Silbersee, ab dann mau. Die Aussage "Strom und Wasser kann gelegt werden" können wir nicht bestätigen. Das Donaubuch ist wohl im Juli/August entstanden, was ja wohl auch die bessere Reisezeit ist. Dafür gibt es bis jetzt keine Mücken.
Den Pempelchen kann ich beruhigen: Bezdan gibt es nach wie vor, einklarieren jederzeit möglich. Apatin, derzeit die modernste Marina in Serbien, ist seit Oktober 2013 in den Status eines Einklarierungshafens erhoben worden, somit spart man sich die Bezdaner Zollsteigergebühern. Nächstes Jahr soll alles in einem Gebäude im Hafen untergebracht sein. Ja, und das Donaubuch haben wir - eigentlich - auch dabei, sogar die neueste Ausgabe und lesen auch eifrig
drin. So haben wir zum Beispiel gelesen, das Prahovo nicht unbedingt empfehlenswert wäre. Was auch die Segler aus Wien in ihrem Blog erwähnt haben - sie haben dort vor drei Wochen ausklariert.
Ok, jetzt sitzen wir oberhalb des Radetzki-Dampfers als einzige Gäste Hotelrestaurants, geniessen das Essen und den Blick au die ruhig fliessende Donau
Ciao Leonardo und Martin

binimar2 17.05.2014 09:21

Seit gestern Abend stieg das Wasser um weitere 60 cm. Von dem Museumsschiff Radetzki sehen wir die Alegria vorbei fahren, heute Abend sehen wir uns wahrscheinlich in Nikopol. Russe ist für Morgen geplant.

Wolf b. 17.05.2014 13:22

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zitat:

Zitat von binimar2 (Beitrag 167305)
Ok, jetzt sitzen wir oberhalb des Radetzki-Dampfers als einzige Gäste Hotelrestaurants, geniessen das Essen und den Blick au die ruhig fliessende Donau

Den Ausblick habe dort ich auch sehr genossen.

Pempelchen 17.05.2014 14:49

Zitat:

Zitat von binimar2 (Beitrag 167305)
?... Tankaktion mit Taxi, zweimal Fahrt zur Tanke, dann noch zum Ausklarieren, der taxler hat 4 Euro verlangt, war zwei Stunden mit uns unterwegs. Ausklarieren in Kladovo: per Taxi, 5 Min.

Den Pempelchen kann ich beruhigen: Bezdan gibt es nach wie vor, einklarieren jederzeit möglich. Apatin, derzeit die modernste Marina in Serbien....


Also: "Den Pempelchen" zu beruhigen ist absolut nicht nötig! Ich sitze gerade gemütlich im Cockpit und genieße die Sonne und unseren Urlaub in Mangalia. Ich hatte mir schon gedacht, dass Bezdan nicht verschwunden ist - hätte sonst sicherlich in der Zeitung gestanden :biggrin5: - aber der Hinweis, dass das Klarieren in Bezdan einfach ist, sei doch erlaubt, oderConfus?
Im Gegensatz zu Apatin, wo es anscheinend nur mit Fremdhilfe und Taxi möglich war...

Und zu Prahovo: das ist ein Ponton wie hundert andere auch - Du hast ja auch nicht über Vidin gejammert. Wir waren in Prahovo mit 3 Booten gleichzeitig - wie gesagt: kein Problem.

Übrigens sind die Wiener mit einer "Jolle" unterwegs - dass es damit ab und an schwierig ist, an einem Ponton anzulegen, glaube ich gerne...

So, nun gehe ich wieder zum gemütlichen Teil über :cheers2:

Wolf b. 17.05.2014 16:34

Laßt es euch in Mangalia gut gehen. :cheers2:

binimar2 17.05.2014 20:17

Entschuldigung, heisst es "das Pempelchen" ?

Pempelchen 17.05.2014 22:06

Zitat:

Zitat von binimar2 (Beitrag 167319)
Entschuldigung, heisst es "das Pempelchen" ?

ConfusConfus... hört sich schon besser an - aber wir sind ja zu zweit - wie wäre es mit "die P." (tja)

Apropos - damit wir nichts falsch machen: Heißt es "Der" oder "Die" Binimar2 - ihr seid ja auch zu zweit :biggrin5:

oceanwolf 18.05.2014 19:14

haha ich halt mich da raus und genieße den sonnenuntergang im yachtclub port ruse. :cheers2:

binimar2 21.05.2014 21:43

Der, die oder das pempelchen, deutsch ist nicht meine Muttersprache, deswegen die Zweifel. Um Deine Frage zu beantworten: Binimar ist eine Zusammensetzung aus dem arabischen und spanischen: bin, bini = der sohn in arabisch, mar ist ja klar, die See, das Meer in spanisch. Also frei übersetzt heisst mein Boot "Der Sohn des Meeres".
Diese und ähnliche Namen finden sich häufig auf der Insel Menorca, früher waren dort auch die Araber.
Momentan liege ich in Russe und harre der Dinge, die von oben in Anmarsch sind. Alegria-Wolfgang ist heute abgereist, Leonardo und Michael gestern. Das Wasser steigt seit gestern nicht mehr, zwei Echolote bestätigen das. Das Wetter ist bestens, die Laune auch, nur das Anlegen weiter abwärts macht mich einwenig nachdenklich. Eigentlich habe ich mich auf die vielen Sandbänke gefreut, Lagerfeueuer zu machen, Ankern usw. Die Sandbänke liegen zur Zeit auf 4 Metern Tauchtiefe...
In Yachtclub Port Rousse fühle ich mich sehr wohl, supernette Leute hier, heute gab mir der Christian viele Tipps für das Delta. Unbedingt zu empfehlen, die Marina. Auch die Stadt ist freundlich-fröhlich, viele Bäume säumen die Strassen. Viele junge Leute hier, in dem Restaurant, wo ich heute Abend sass, war leider niemand so grauhaarig wie ich. Morgen möchte ich wieder los, der Plan ist Tutrakan oder Silistra. Wolfgang, Dein Boot sitzt wie festbetoniert, der Franzose ist im Anmarsch, nächste Woche will er nach Constanta. Die Dinge klären sich.
EU zwischen Rumänien und Bulgarien funktioniert noch nicht so wahnsinnig glatt, Grenzkontrollen, die wir schon lange nicht mehr gewohnt sind.
Zum Fluss: Turnu Severin kein Diesel zur Zeit, habe ich wohl schon erwähnt. Wir haben in Russe nachgetankt, der Klassiker: Kanister. Auf Bestellung kommt aber auch ein Tankwagen. Neben uns liegt eine Grand Bank mit 1000 PS, sie hat heute 800 Liter problemlos gebunkert. Russe ist momentan die einzige Marina in Bulgarien, die in der Lage ist, eine angemessene Versorgung und mehr zu liefern: Strom, Wasser, Duschen, WC, Waschmaschine. Die Liegegebühr liegt bei 1€/m/tag, ich finde es in Anbetracht der Hilfsbereitschaft und Serviceleistungen angemessen.Man liegt hier sicher, die Leute kümmern sich wirklich.

.

Wolf b. 22.05.2014 01:09

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Es freut mich, daß Ruse immer noch so ist wie 2007. Ich empfehle den Hafen jedem der die Donau fährt.
Könntest du bitte ganz liebe Grüße vom Wolf von der Naomi ausrichten?
Hier ganz rechts:
Anhang 23705
Ich habe das Bild von der Wand ihres Yachtclubs für das Logo meiner Homepage zweckentfremdet.
Anhang 23706

oceanwolf 22.05.2014 08:29

danke martin für die info, alegria wurde ja gestern wirklich massiv verzurrt!
deine angaben kann ich nur bestätigen, christian ist unterstützung pur!
jetzt mal die lage zuhause checken und in drei wochen soll's weitergehn.....
alles gute dir für den kommenden abschnitt, für aktuelle infos bin ich immer dankbar!

binimar2 24.05.2014 20:51

Silistra: Hotelanleger nicht benutzbar, Zugangsbrücke unter Wasser. Polizeianleger dito. quasi eine Insel. Dennoch dort angelegt, dann mit Beiboot ans Land. Ausklarieren problemlos.
Gleich gegenüber nach Rumänien einklariert, am Polizeiboot angelegt, alles schnell und freundlich.
Bei Km 280 neben einem überfluten Wald geankert, super ruhig, seitenarm RU, kaum Strömung.
Heute in Braila (in der Marina) angelegt, äusserst unruhig da viel Verkehr, von Strom und Wasser an den Stegen (siehe Donaubuch !?) keine Spur.

binimar2 25.05.2014 15:45

Braila: heute u 04:30 durch laute, chaotische balkanmusik aus dem Marina resto geweckt. Niemand da, alles dunkel, immer das gleiche lied, wohl endlosschleife, lief stundenlang bis ich entnervt um sieben ablegte. Ein rumänischer Bootsnachbar meinte, an strom und wasser am steg kann er sich nicht erinnern. Dreimalige Kontrolle durch Polizeiboote der Rumänen, alle nett und freundlich. Eine Besatzung hatte allerdings bootstechnisch nichts drauf, sie hätten mich mit ihrem Buganker fast aufgespiesst. Scheinen nervös zu sein , die Rumänen, zumindest an der Grenze zu Ukraine, die ukrainischen Grenzposten verfolgten mich mit dem Fernglas von ihren Wachtürmen, ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt. In Tulcea sehr starke Strömung, es fehlen noch 15 cm, dann wird die Promenade überflutet. Laut den Polizisten in Boot 3 soll das Wasser noch um 60-70 cm steigen!!??
Am Dampfer Republica mit Hilfe des Captain George angelegt. Die Hilfe war nötig, bin allein und der Schwell ist beachtlich. Captain ist total nett, zumindest hier stimmen die Angaben mit Wasser und Strom. Das Resto auf dem Schiff ist allerdings schon lange geschlossen...
Anbetracht der Hochwassersituation werde ich wohl nach Hause fliegen und bessere Bedingungen abwarten.

Gruss Martin

Pempelchen 25.05.2014 19:23

Hallo Martin,

hier in Sulina sind es mal gerade 50cm über Normal und es wird vielleicht noch etwas mehr....
Unsere Empfehlung: fahr durch bis Sulina - das ist kein Problem, weil ein Großteil des Wassers in den St. Georg-Arm unterhalb von Tulcea abfließt bzw. sich im Delta verteilt.

Wir sind heute mit 45 km/h den Sulina-Kanal runter.... Ist zwar viel Holz im Wasser, aber O.K.!

Unterhalb von Sulina - vor dem großen Industriehafenbecken - gibt es ein kleineres Becken mit 3 Bootsstegen - einer davon gehört Villa Alga - da wohnen wir z.Zt.
In der Einfahrt ist bei Normalstand ca 1 m Wasser - sollte passen....

Wir haben nachgefragt und der Inhaber von Vila Alga sagte, pro Nacht 50 Lei für's Anlegen. Das Essen ist zwar aus der Friteuse, aber gut genießbar (und hoffentlich "preiswert" :) )

Melde Dich, wenn Du mehr Informationen brauchst. Cristian - der Inhaber, freut sich auf euch. Bei Bedarf, Tel. Nr per P.N....

L.G. Rainer (alias der/die/das Pempelchen)

binimar2 26.05.2014 14:12

Überraschung auf dem alten Dampfer Republica: Das Restaurant und die Bar werden ab heute wieder reaktiviert, Eröffnung am Freitag. Wasserstand seit gestern gleich, die Nacht war erstaunlich ruhig, nachts kaum Verkehr. Eigentlich gar nicht so schlecht, der Platz. Danke, Rainer, für die Infos, muss das alles noch überdenken.

Gruss, Martin

Pempelchen 26.05.2014 21:38

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo Martin,

Wir sind heute morgen gegen 10:00 Uhr bei Dir vorbei gekommen, aber Dein Boot sah sehr verlassen aus.... So haben wir auf der Promenade gefrühstückt und haben dann unser Auto gesucht (und gefunden (daumen))

Anhang 23722

Wir wünschen Dir noch eine schöne Weiterfahrt! Lass Dich vom Hochwasser nicht verschrecken - 10 km unterhalb der St. Gheorghe-Kanal Abzweigung normalisiert sich das alles wieder....

binimar2 28.05.2014 21:06

Danke für das Bild, Rainer, war unterwegs um den Rücktransport von Tulcea zu regeln. Gestern abgelegt, Captain Georghe hat zwar für die zwei Nächte nichts verlangt, habe ihm aber 25€ und eine Flasche Wein gegeben, seine Gastfreundschaft war grossartig. Auf dem Sfantu Gheorghe Arm bis Murighiol gefahren und dann in dem Seitenarm eine sehr ruhige Nacht verbracht. Die "Hafenkneipe" dort hat Bier und Bier im Angebot. Freundlicher Hund als "Wächter" vor der Kneipe.
Heute den "canalul Dunavat" zu dem Lacul Razim genommen, hatte eigentlich vor, über den See zu fahren und dann den Kanal Dranov zurück in den S.G.Arm zu nehmen. Der Dunavat zweigt von S.G. Arm nach Süden ab, wilde Pferde, Pelikane,Kormorane usw., eine abenteuerliche Fahrt, immer enger werdend der Kanal, nach 25 Km dann die Mündung in den riesigen See erreicht - und das war es dann, die Mündung versandet. Also umkehren und das Ganze wieder zurück in den S.G.Arm. Heute Abend das Dörfchen Sfantu Gheorghe erreicht, bin an dem ersehnten Ziel. Neue Marina hier, Einfahrt leicht versandet, gerade Mal 60 cm unter dem Kiel. (habe 80 cm Tiefgang) Frischwasser wohl möglich vom Marinaresto, Strombüchsen nicht gesichtet. Der Restaurantchef kam gleich rausgeschossen um beim Anlegen zu helfen. WiFi vorhanden. Störsuppe und frisch gefangener Zander bestens und reichlich. Preiswert sowieso.
Das Hochwasser ist leichter zu handhaben als ich dachte, hier in den Mündungsbereichen verteilt sich das eher schneller. Eine grossartige Natur, Sfantu Georghe lohnt sich. Morgen nehme ich den Verbindungskanal nach Sulina, führt parallel zur Küste, ca. 30 Km. Habe auch überlegt, das Stück über das Schwarze Meer zu fahren aber irgendetwas sagt mir, lass es lieber. Ausserdem habe ich keine Seekarten dabei, hier sind sie nicht zu bekommen, also eher no go.
Dann noch über Mila 23 zurück nach Tulcea, in den Flieger nach München, Auto holen, den Trailer in Wien einhaken, nach Tulcea runter, Boot auf den Trailer und vorerst nach Saal an der Donau. Sozusagen als Desert ist im Juli noch der Main von Bamberg bis Wiesbaden geplant. Dann geht es auf der Strasse wieder zurück in den Heimathafen Lignano an der Adria. Dann ist´s auch gut für dieses Jahr.

oceanwolf 29.05.2014 12:42

hallo martin, lese deine berichte mit genuß! schön, daß deine "rechnung" doch noch aufgeht und sich dein reiseplan erfüllt :658:
muß ja sehr erlebnisreich sein, im delta abseits der großen routen zu fahren!
hier ist morgen ein wichtiger tag, was unseren kranken hund betrifft und wenn alles einigermaßen gut geht, geht's auch bei uns bald wieder weiter ab ruse...

binimar2 31.05.2014 17:20

Canalul tataru von Sfantu Gheorghe nach Sulina angeblich versandet, unterwegs erfahre ich von Fischern, dass es nicht stimmt, ich soll entspannt weiter fahren. Na ja, als die ersten schwimmenden Inseln auftauchten, das Schilf immer höher wurde und das Wasser völlig verkrautet, wusste ich nicht mehr so recht weiter, höchstens zurück auf dem GPS -Trackpfad. Aus dem Schilf kam ein Fischer raus, wie gerufen, zeigte mit dem linkem Arm gerade aus, mit dem rechten nach rechts, so habe ich es dann gehalten, zuerst gerade und dann rechts: plötzlich war Sulina in Sicht.
Sulina war nicht in meiner Planung (trotzdem danke, Rainer!), ich habe dort nur getankt und weiter nach Mila 23 auf der alten Donau gefahren, ein Lipowaner Dorf, ruhig, aus der Zeit entrückt. Lipowaner sind Russen, die im Delta seit mehr als 200 Jahren ansässig sind. Sehr zu empfehlen, das Dörfchen, der Sonnenuntergang war gigantisch. Weiterfahrt auf der alten Donau zu unsicher, irgendwann schreien beide Echolote, also zurück in den langweiligen Sulinakanal und gegen die Strömung nach Tulcea.
Ich fahre mit ca 18-19km/h über Grund mit 2800 RPM und verbrauche dabei fast
20 Liter/h (Zum Vergleich: die gleiche groundspeed mit der Strömung 4 Liter/h bei
1500 RPM ) Die genauen Kosten dieser Reise werde ich später noch reinstellen.
Am Montag kann ich das Boot in der Schiffswerft einparken und ab Tulcea nach Hause fliegen.
Facit: 34 Tage seit Wien, 2200 Km, nur freundliche, hilfsbereite und ehrliche Menschen angetroffen (an der Kettenbrücke in Budapest ist mir mein iPhone aus dem Rucksack gefallen, wurde gefunden und mir um Mitternacht in die Marina zurückgebracht. Der Finder, ein junger Mann, lehnte den angebotenen Finderlohn ab und sagte wörtlich, es sei für ihn eine Ehrensache) Trotz des Hochwassers ab Kladovo (oder gerade deswegen?) gut zu fahren, zu keinem Zeitpunkt navigatorische Schwierigkeiten. (Bis auf die "Kanälchen" im Delta, die sind trotz des Hochwassers tückisch. Meine Erfahrung aus dem Delta: Die Fischer beziehen ihre gut gemeinten Ratschläge und Empfehlungen häufig auf ihre flachgehenden Zillen mit 20 cm Tiefgang...meine Grundberührung bei Lacul Razim ist nur wegen der extrem langsamen Schleichfahrt ohne Schaden gut gegangen. Das Anlegen manchmal einwenig schwierig - wenn man allein ist. Die Versorgung mit Reiseproviant überall gut, mit Dieselbunkern auch keine Probleme, hatte 100 Liter in Kanistern zusätzlich dabei.
Besonders möchte ich hervorheben: Atilla in Esztergom, Peter in Budapest (handy) Anna in Apatin, Djordje in Novi Sad (sein Geburtstag wird unvergessen bleiben) Dschik in Belgrad in der Marina Dorcul, Cristian in Russe, Captain Gheorghe von der Republica in Tulcea, ein namenloser Ukrainer in Murighiol, Herr Baleanu, Werftleiter in Tulcea und nicht zuletzt sein Mitarbeiter, der Werfthafenmeister Eane, der im strömenden Regen stoisch gewartet hatte, bis das letzte Anlegermanöver dieser Reise vollendet war.
Gruss martin

binimar2 01.06.2014 18:20

Ein kleiner Nachtrag bzgl. des Anlegens an der "Republica": Der Schwell durch vorbeifahrende Schiffe ist manchmal gewaltig, Rücksicht auf die Hafenlieger konnte ich nicht beobachten. Heute Nacht ist irgendetwas grosses und schnelles vorbei gefahren, ich bin aus der Koje herausgefallen. (An ein Kojensegel aus meinen Seglerzeiten habe ich nicht gedacht, an der Donau....) Das allein wäre nicht so schlimm, nur hat sich die Reling unter einer Bordwandkante eingeklemmt, (und Kanten hat der alte Kahn reichlich) trotz 4 Fender, 4 Autoreifen und 4 Leinen. Na ja, der erste Schaden am letzten Tag, die reling ist leicht verbogen, hält sich in Grenzen. Im Nachhinein nicht mehr so uneingeschränkt zu empfehlen, der Liegeplatz, obwohl das Ambiente sehr nett ist.
In der Marina Tulcea habe ich nach einem Kran und Liegemöglichkeit für etwa eine Woche angefragt, bis ich den Trailer holen kann, wollte Plan B haben: Wollen 200 Euro pro Monat, Kontrakt abschliessen, egal ob man eine oder vier Wochen bleibt. Der Kran kostet 165 € pro Vorgang!!!. Also rein und raus 330 €. Das teuerste Angebot, das ich jemals bekommen habe. Ich habe mich dann höflich bedankt.

Gruss Martin

binimar2 16.06.2014 14:50

Ein paar Zahlen zum Schluss: 2200 km Wien-Tulcea-Sfantu Gheorghe-Sulina-Mila 23- Tulcea. 37 Tage, 174 Motorstunden, 852 Liter Diesel (5 Liter/h, 0,4 Liter/km) Krankosten Wien und Tulcea zusammen 440 €. Liegegebühren für die gesamte Strecke 273 €. Teuerste Marinas: Wien, Apatin, Kiseljevo jeweils 24-25 €. Billigste Marina: Russe 9 €.
Karten: Pierre Verberght, 300 €.

Für die Rückreise mit dem Trailer benötigte ich sechs Tage. (2 Tage leer runter, 1Tag Pause, 3 Tage beladen zurück) Die Dimensionen und das Gewicht des Gespanns lagen ziemlich am Limit: Länge 14m, Breite 2,80m, Höhe 3.60m, Gewicht Boot und Trailer 3500kg und ein bisschen dazu. Lignano-Wien-Tulcea hin und zurück ca. 4000km. Verbrauch total 533 Liter Diesel. Zweimal in die "Brückendurchfahrtsfalle" getappt, musste umkehren und die LKW-Umleitung benutzen. Die Strassen in Rumänien sind viel besser als ihr Ruf. Das schlechteste Autobahnabschnitt nicht in Rumänien oder Ungarn angetroffen, (dort nagelneue, perfekte Autobahnen) sondern in Österreich, A4 zwischen Ungarn und Wien. Keine Kontrollen auf der ganzen Strecke und an den Grenzen. Sollte jemand mehr Infos benötigen, jederzeit Anfrage über PN.
Gruss martin

binimar2 16.06.2014 15:09

Kranen in tulcea
 
War auch ein Erlebnis...

Der Hanseat 16.06.2014 15:11

Zitat:

Zitat von binimar2 (Beitrag 167899)
Ein paar Zahlen zum Schluss: 2200 km Wien-Tulcea-Sfantu Gheorghe-Sulina-Mila 23- Tulcea. 37 Tage, 174 Motorstunden, 852 Liter Diesel (5 Liter/h, 0,4 Liter/km) Krankosten Wien und Tulcea zusammen 440 €. Liegegebühren für die gesamte Strecke 273 €. Teuerste Marinas: Wien, Apatin, Kiseljevo jeweils 24-25 €. Billigste Marina: Russe 9 €.
Karten: Pierre Verberght, 300 €.

Für die Rückreise mit dem Trailer benötigte ich sechs Tage. (2 Tage leer runter, 1Tag Pause, 3 Tage beladen zurück) Die Dimensionen und das Gewicht des Gespanns lagen ziemlich am Limit: Länge 14m, Breite 2,80m, Höhe 3.60m, Gewicht Boot und Trailer 3500kg und ein bisschen dazu. Lignano-Wien-Tulcea hin und zurück ca. 4000km. Verbrauch total 533 Liter Diesel. Zweimal in die "Brückendurchfahrtsfalle" getappt, musste umkehren und die LKW-Umleitung benutzen. Die Strassen in Rumänien sind viel besser als ihr Ruf. Das schlechteste Autobahnabschnitt nicht in Rumänien oder Ungarn angetroffen, (dort nagelneue, perfekte Autobahnen) sondern in Österreich, A4 zwischen Ungarn und Wien. Keine Kontrollen auf der ganzen Strecke und an den Grenzen. Sollte jemand mehr Infos benötigen, jederzeit Anfrage über PN.
Gruss martin

Hört sich gut an(cool)

binimar2 16.06.2014 15:26

bilder
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Kranen in Tulcea

Der Hanseat 16.06.2014 15:39

(daumen)Hochachtung zu Deinen Betriebsstunden 170 Anfang dieser Saison,(daumen) ich bin ja auch schon viel gefahren heuer, aber ok:658:

binimar2 16.06.2014 16:05

Danke, Peter. In Mai 2011 habe ich das Boot in der norwegischen Werft bauen lassen und dort auch abgeholt. Auf dem eig. Kiel dann durch Skagerrak, Kattegat, Flüsse und Kanäle nach Prag gefahren, dort auf den Trailer gesetzt und an die Adria/Lignano gebracht. Von da aus machen wir lange Törns durch Kroatien, nach Sizilien usw. So kommt was zusammen, in den drei Jahren über 900 Stunden, ich liebe die Abwechslung: das Meer, die Seen, die Flüsse. Deswegen war die erste Bedingung, das Boot muss gerade noch trailerbar sein, darf leer nicht mehr als 2800 kg wiegen. Die zweite war, es muss zwei Kajüten haben. Da kam dann eigentlich nur die Marex-Werft in Frage.
Gruss, martin

Der Hanseat 16.06.2014 16:15

Zitat:

Zitat von binimar2 (Beitrag 167907)
Danke, Peter. In Mai 2011 habe ich das Boot in der norwegischen Werft bauen lassen und dort auch abgeholt. Auf dem eig. Kiel dann durch Skagerrak, Kattegat, Flüsse und Kanäle nach Prag gefahren, dort auf den Trailer gesetzt und an die Adria/Lignano gebracht. Von da aus machen wir lange Törns durch Kroatien, nach Sizilien usw. So kommt was zusammen, in den drei Jahren über 900 Stunden, ich liebe die Abwechslung: das Meer, die Seen, die Flüsse. Deswegen war die erste Bedingung, das Boot muss gerade noch trailerbar sein, darf leer nicht mehr als 2800 kg wiegen. Die zweite war, es muss zwei Kajüten haben. Da kam dann eigentlich nur die Marex-Werft in Frage.
Gruss, martin

Jo so muss das sein unser Dampfer hat 1,5 T und ist Baujahr 2009 und hat 700 Betriebstunden, eigentlich gebaut für die Donau und Bodensee aber dann hats uns nach 25JahrenBayern wieder in unsere Heimat nach Achim (80 KM bis Nordsee) zurückgebracht.:driving:


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:19 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.6 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Alle Rechte bei Olaf Schuster