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Thema: Wien-Sulina
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Alt 31.05.2014, 17:20
Benutzerbild von binimar2
binimar2 binimar2 ist offline
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Canalul tataru von Sfantu Gheorghe nach Sulina angeblich versandet, unterwegs erfahre ich von Fischern, dass es nicht stimmt, ich soll entspannt weiter fahren. Na ja, als die ersten schwimmenden Inseln auftauchten, das Schilf immer höher wurde und das Wasser völlig verkrautet, wusste ich nicht mehr so recht weiter, höchstens zurück auf dem GPS -Trackpfad. Aus dem Schilf kam ein Fischer raus, wie gerufen, zeigte mit dem linkem Arm gerade aus, mit dem rechten nach rechts, so habe ich es dann gehalten, zuerst gerade und dann rechts: plötzlich war Sulina in Sicht.
Sulina war nicht in meiner Planung (trotzdem danke, Rainer!), ich habe dort nur getankt und weiter nach Mila 23 auf der alten Donau gefahren, ein Lipowaner Dorf, ruhig, aus der Zeit entrückt. Lipowaner sind Russen, die im Delta seit mehr als 200 Jahren ansässig sind. Sehr zu empfehlen, das Dörfchen, der nuntergang war gigantisch. Weiterfahrt auf der alten Donau zu unsicher, irgendwann schreien beide Echolote, also zurück in den langweiligen Sulinakanal und gegen die Strömung nach Tulcea.
Ich fahre mit ca 18-19km/h über Grund mit 2800 RPM und verbrauche dabei fast
20 Liter/h (Zum Vergleich: die gleiche groundspeed mit der Strömung 4 Liter/h bei
1500 RPM ) Die genauen Kosten dieser Reise werde ich später noch reinstellen.
Am Montag kann ich das Boot in der Schiffswerft einparken und ab Tulcea nach Hause fliegen.
Facit: 34 Tage seit Wien, 2200 Km, nur freundliche, hilfsbereite und ehrliche Menschen angetroffen (an der Kettenbrücke in Budapest ist mir mein iPhone aus dem Rucksack gefallen, wurde gefunden und mir um Mitternacht in die Marina zurückgebracht. Der Finder, ein junger Mann, lehnte den angebotenen Finderlohn ab und sagte wörtlich, es sei für ihn eine Ehrensache) Trotz des Hochwassers ab Kladovo (oder gerade deswegen?) gut zu fahren, zu keinem Zeitpunkt navigatorische Schwierigkeiten. (Bis auf die "Kanälchen" im Delta, die sind trotz des Hochwassers tückisch. Meine Erfahrung aus dem Delta: Die Fischer beziehen ihre gut gemeinten Ratschläge und Empfehlungen häufig auf ihre flachgehenden Zillen mit 20 cm Tiefgang...meine Grundberührung bei Lacul Razim ist nur wegen der extrem langsamen Schleichfahrt ohne Schaden gut gegangen. Das Anlegen manchmal einwenig schwierig - wenn man allein ist. Die Versorgung mit Reiseproviant überall gut, mit Dieselbunkern auch keine Probleme, hatte 100 Liter in Kanistern zusätzlich dabei.
Besonders möchte ich hervorheben: Atilla in Esztergom, Peter in Budapest (handy) Anna in Apatin, Djordje in Novi Sad (sein Geburtstag wird unvergessen bleiben) Dschik in Belgrad in der Marina Dorcul, Cristian in Russe, Captain Gheorghe von der Republica in Tulcea, ein namenloser Ukrainer in Murighiol, Herr Baleanu, Werftleiter in Tulcea und nicht zuletzt sein Mitarbeiter, der Werfthafenmeister Eane, der im strömenden Regen stoisch gewartet hatte, bis das letzte Anlegermanöver dieser Reise vollendet war.
Gruss martin
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