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Thema: Rundreise
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Alt 15.06.2019, 10:47
Odessa
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So, ich bin durch, allerdings nicht rundum zufrieden: ich habe Odessa aus der Reiseliste gestrichen. Ausgerechnet Odessa ...

Ich habe in Galati ausklariert, was nicht ganz unproblematisch war, weil der Genosse Grepo bei der Einreise Tulcea als Ausklarierungshafen eingetragen hatte und ich erst später gemerkt habe, dass Tulcea ja schon im Sulina-Arm ist. Dann links weg nach Izmail. Erste Verwirrung: im Donaubuch benutzen die konsequent Seemeilen, jedenfalls in der 2. Auflage. Die Ukrainer benutzen ebenso konsequent Kilometer zum Beschildern.

In Izmail habe ich mehr als 2 h gebraucht, um überhaupt jemanden zu finden, der für Einreisen zuständig ist. Die Dame war hübsch, keine Frage, aber ihre Englischkenntnisse entsprechen meinen Kenntnissen des Ukrainischen: ich weiß dass es das gibt ... Es ließ sich dann ein Mann auftreiben, der übersetzt hat. Des langen Palavers kurzer Sinn: ohne Agenten kann die Grenze nicht geöffnet werden. In jedem durchschnittlichen Drittweltland kommt jetzt der Moment, wo der freundliche Übersetzer erwähnt dass er einen Schwager hat, der zufällig einen Agenten kennt. Hier nicht. Es gibt keinen Agenten, es gibt keine Einreise. Der freundliche Rat des Übersetzers - ich möge über Nacht ankern, morgen weiterfahren nach Vilkovo. Dort sei die Einreise kein Problem. Und er würde schon mal seinen Freunden beim Custom Bescheid sagen.

Am nächsten Tag in Vilkovo dasselbe Spiel, aber in verschärfter Form. Ohne Agent kann die Grenze nicht geöffnet werden, einen Agenten gibt es nicht, gibt ja nicht einmal einen Hafen oder ähnliches in Vilkovo. Ich möge zum Pastor (was hat die eingegeben, dass Google "Pastor" anbietet?) nach Odessa fahren, da ginge es bestimmt ...

Für einen Moment habe ich es tatsächlich überlegt. Luftlinie 75 NM x 2 = 150 NM und dann riskieren, dass es da ähnlich ausgeht. Oder die vielleicht einen Agenten haben, der dann dieselben Summen aufruft wie die türkischen? Nein, man muss auch mal zugeben können, das etwas nicht klappt. Immerhin bin ich den Chilia-Arm gefahren, es hat mir gefallen und ich bin heil aus dem Bystre-Kanal - der mit einem kleinen Boot absolut keinen Lotsen braucht - gefahren. Dass ich eigentlich anders rausfahren wollte und mich die ukrainische Polizei abgefangen und zur Umkehr gezwungen hat ist genauso eine andere Geschichte wie der Weckruf der rumänischen Grenzpolizei nach der ersten Ankernacht auf dem schwarzen Meer. Aber das ist ja nicht mehr Donau :-)
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