Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler - Einzelnen Beitrag anzeigen - Havel und Spree
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 30.09.2014, 16:07
Benutzerbild von berater
berater berater ist offline
Oberleutnant zur See
 
Registriert seit: 22.09.2013
Ort: Ergolding
Hafen: Schalding l.d.D.
Mein Boot: Tullio Abbate Sea Star Junior
Bootsname: Traumschiff
Betriebsstunden aktuelle Saison: 9
Beiträge: 460
Thanks: 198
Erhielt 589 mal Danke in 168 Beiträgen
Standard

Der Große Wannsee, den wir nun durchquerten, dürfte den meisten bekannt sein. Er ist landschaftlich wunderschön und geschätzt groß wie der Tegernsee, mit vielen Segeln, so dass du gar nicht glaubst, dass du dich innerhalb der Grenzen einer Millionenstadt befindest. Die Fotos davon lasse ich jetzt weg, weil es sonst zu viele werden. An der Pfaueninsel sind wir ja nicht vorbei gekommen, da wir uns über den Stölpchensee angeschlichen haben.
In der Scharfen Lanke mussten wir natürlich eine Ehrenrunde (mit 5 km/h) drehen, da sie mein Fahrschulgewässer war im letzten Jahr. Da gibt es die Marina Lanke (relativ groß, mit Werft und Club...); die soll jetzt aber auch nicht das Thema sein.

Zwischen der Scharfen Lanke und dem Stößensee verläuft die Havel an Pichelswerder vorbei schnurgerade und kanalisiert. In Richtung Norden, etwa nach der Heerstraßen-Brücke wird die Landschaft allmählich industrieller geprägt. Im Bild ein Verladekran im so genannten Südhafen.

Bald erreichten wir so die Spreemündung und da wir nach Berlin rein wollten, bogen wir steuerbords ab, an den verfallenden Hallen der Deutschen Industriewerke Spandau vorbei, wo in den 20-er Jahren Motorräder ("D-Rad") und Automobile ("D-Wagen") gebaut wurden. 1933 kaufte die Auto-Union (heute "Audi") das Werk auf. Mein Vater ging dort um diese Zeit in die Lehre als Maschinenschlosser. Die Firma "DIW" gibt es dort immer noch (Binnenwerft!) und gehört zur Hegemann-Gruppe.
Nun kam das Kraftwerk Reuter in Sicht, das auch schon eine jahrzehntelange Tradition hat.

So schipperten wir noch eine ganze Weile auf der begradigten Spree dahin; das zieht sich doch ganz schön; Berlin ist ja eine große Stadt. Dann gelangten wir zu unserer ersten Schleuse Charlottenburg, in die wir recht bald einfahren durften nach kurzer Wartezeit, in welcher das nächste Bild entstand (Sportboot-Wartestelle).
Danach fängt die Spree an zu mäandrieren (eigentlich hört sie hier damit auf, aber wir fuhren ja gegen den Strom); zunächst geht es südwärts (hier ein "Wassertaxi" an der Anlegestelle Tegeler Weg), dann ostwärts (hier die denkmalgeschützte ehemalige Maschinenhalle aus dem Jahr 1900 des Kraftwerks Charlottenburg, das als moderne Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage heute noch in Betrieb ist).

Am so genannten Spreekreuz treffen der westliche Teil der Spree, der mäandrierende östliche Teil der Spree, der Landwehrkanal, sowie der Charlottenburger Verbindungskanal aufeinander. Wir folgten zunächst den Bögen der Spree - teilweise gibt es dort gar keinen Uferweg - und erreichten schließlich die Lessingbrücke. Dort war Schluss für heute.

Denn: aufgrund von Baumaßnahmen und einem beschädigten Schleusentor an der Mühlendammschleuse darf die Strecke zwischen Brücke Nr. 14 (Lessingbrücke) und Mühlendammschleuse täglich von 10 Uhr 30 bis 19 Uhr nur mit UKW befahren werden. Sportboote ohne Sprechfunk müssen in dieser Zeit vor der Lessingbrücke verbleiben. Wir kamen gegen 15 Uhr an der Lessingbrücke an und erwischten noch den letzten Liegeplatz an der 24-Stunden-Liegestelle vor der besagten Brücke. (Später kam noch ein anderes Charterboot und legte neben uns an; das ging auch; die hätten anscheinend sogar länger als 24 h bleiben dürfen; an der Ufermauer sind überall Ringe eingelassen)

Diese geplante Zwangspause nutzten wir selbstverständlich dazu, die Stadt unsicher zu machen und uns beispielsweise im Kabaret "Distel" in der Friedrichstraße bei einem gesellschaftskritischen Bühnenstück über die Berliner Landes- und Bundespolitik zu amüsieren. Im Bild geht gerade der Kapitän als letzter von Bord.
Angehängte Grafiken
          
Mit Zitat antworten
Folgende Benutzer bedanken sich für diesen Beitrag: