Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler - Einzelnen Beitrag anzeigen - Mit Topas ans Schwarze Meer - Teil III
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Alt 10.09.2013, 17:34
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Pempelchen Pempelchen ist offline
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Oh Mann, habt ihr eine Ahnung, was alles zu tun ist, wenn man nach über 3 Monaten wieder zu Hause ist? Aber ihr habt ja Recht - also dann, noch was "Interessantes":
Unsere Durchfahrt durch den "Schwarzmeer-Kanal" ...


Wir hatten uns ja für die Abkürzung der Reise und Durchfahrt durch den Schwarzmeer-Kanal entschieden. Normalerweise hätten wir dadurch die Strecke bis Constanza um 450 km verkürzt – aaaaber: wegen des Niedrigwassers mussten wir durch den (tieferen) Borcea-Arm runter bis Giurgeni (km 240) fahren und dann zurück bis Cernavoda (km 300). So blieb am Ende noch eine Verkürzung von ca 330 km….



Der Kanal selber ist schon ein beeindruckendes Bauwerk: Begonnen in 1949 und Anfang der 50er eingestellt aus Geldmangel wurde das Bauwerk zwischen 1975 – 1984 weitergebaut und 1992 fertiggestellt. Der Kanal ist 64 km lang, 60 m breit und hat eine garantierte Tiefe von 7 m


Die interessanteste Zahl ist aber die Menge der Erdbewegungen: 300 Mio Kubikmeter – das ist die doppelte Menge der für den Bau des Panamakanals bewegten Erde…



Wir hatten am Morgen unserer Abfahrt den rumänischen Frachterkapitän, bei dem wir für die Nacht längsseits gegangen waren, gebeten, uns bei der Schleuse anzumelden – und wir hatten Glück: gerade war ein Frachtschiff mit Lotsen auf dem Weg zur Schleuse – wir sollten hinterher….

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Die Schleuse stand schon für uns bereit und der Frachter ging links ran. Der Lotse funkte uns an, auf der Stb.-Seite längsseits zu kommen:

Wir wurden informiert, dass wir die Gebühren (ca € 90,--) für die Passage nicht hier, sondern erst an der Schleuse in Constanza bezahlen müssen und wir im Übrigen einen „Convoy“ bilden würden. Der Lotse vergewisserte sich bei uns, dass wir 13 km/h laufen können (können wir – aber nur widerwillig…und nur 12 km/h sind erlaubt) und los ging’s!

Erste Erkenntnis: wir schleusen rauf! – und das gleich um 3 Meter!


Der Kanal verläuft im Wesentlichen schnurgerade und quer durch die Dobrudscha, eine grasbewachsene Sandhügelkette…

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Die Hänge mussten komplett mit Beton überzogen werden, um Erosion zu verhindern und da, wo Bachläufe in den Kanal münden, mussten besondere Maßnahmen getroffen werden

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Damit die Fahrt nicht langweilig wird, gibt es auch „Kunst am Kanal“ und selbst die Baumeister sind in einer großen Bildtafel verewigt….

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In gut 5 Stunden (ohne Schleusenzeiten) ist man „durch“. Wir verabschieden uns von unserem Lotsen und melden uns an der Schleuse an, werden aber vor der Schleuse an einen Anleger dirigiert. Dort steht - wie im Krimi - ein Fahrzeug mit 2 undurchsichtigen Zivilpersonen:

Haben Sie das Geld?“ - Ja! - „in Lei?“ – Ja, haben wir! - „O.K!“

Umschlag mit Geld übergeben, Schiffspapiere und Crewliste werden geprüft, der Druchfahrtsvertrag nachträglich unterschrieben und gestempelt. Wir bekommen keine Kopie – keine Quittung und dafür aber ein mulmiges Gefühl…
Die Beiden verschwinden so schnell wie sie gekommen sind, und leider ist auch der Frachter mit unserem Lotsen schon durch die Schleuse – wir sind allein…..


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2 Stunden später haben auch wir es geschafft: Wir sind im Schwarzen Meer!
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Grüße von der holländischen Grenze
Rainer & Helga
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