Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler - Einzelnen Beitrag anzeigen - Bootsunfall bei Spitz an der Donau
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Alt 07.06.2012, 13:22
Benutzerbild von Wolf b.
Wolf b. Wolf b. ist offline
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Zitat:
Zitat von Riedenburgfritz Beitrag anzeigen
Hallo Wolf,


das juristische Problem ist klar, er hat immer Vorfahrt.
Die Frage ist auch, ob er wirklich einschätzen kann, wie schnell die Böötlifahrer sich nähern. Er hat beim "Start" sicher andere Probleme, als sich um ein paar Kanufahrer zu sorgen.


Viele Grüße,

Fritz
Hallo Fritz,

daß der immer Vorfahrt hat ist vollkommen klar und unbestritten.
Ich will eigentlich auch nur auf die "Probleme" der Kanuten aufmerksam machen, hilft viellicht manchmal den anderen sein Verhalten einzuschätzen.

Normalerweise fährst du mit einem für Reise bepackten schwerfällen Kanu immer außerhalb der Fahrrinne relativ nahe am Ufer. Im Hinterkopf hast du, auch bei einer unwarscheinlichen Kenterung dein Boot und dazugehöriges schwimmend sicher ans Ufer bringen zu können.

Dann gibt es Situationen wo du die Ufernähe verlassen mußt.
Das ist z.B. ein geplantes Wechseln zum anderen Ufer, ist aber unpoblematisch da du Zeitpunkt und Ort aussuchen kannst und das eben nicht vor oder nach einer unübersichtlichen Stelle machst und weithin freies Fahrwasser abwartest.

Dann gibt es aber auch noch die Situationen, wo am Ufer irgend was passiert das dich zum ausweichen zwingt. Das kann z.B. ein anlegendes Berufsschiff sein, Schwimmer oder sonst was.

Dazu kommt deine maximale Geschwindigkeit. Du schaffst kurzfristig vielleicht max. 10 km/h, bei einer stärkeren Strömung kommst du nicht gegenan und kannst also nicht einfach mal auf der Stelle stehen bleiben.
Das ist normalerweise kein Problem, da du ja in Ufernähe weniger Strömung hast.

Trifft jetzt aber starke Strömung und ein zwingender Grund die Ufernähe zu verlassen zusammen, kannst du im Hauptstrom eigentlich nur vorwärts.
Du kannst nur noch entscheiden ob du möglichst langsam vorwärts fährst, da du gegenan paddelst oder möglichst schnell.

Die Rückwärtsfahrer haben ein noch ganz anders Problem. Die können nicht so schnell wenden und haben einen großen Wendekreis. Dafür sind sie aber deutlich schneller.

Ich war bei dem Unfall nicht dabei und kann den also nicht beurteilen.
Nach meinem Erlebnis mit dieser Fähre kann ich aber auf jeden Fall sagen, eventuell hatten die keine Chance auszuweichen oder haben in der Kürze der Zeit einfach die falsche Entscheidung getroffen.

Die Schuld einfach ihnen zu geben, ohne Kenntnis der Situation und weil die Fähre Vorfahrt hat halte ich für falsch, auch der Fährmann hat eine Sorgfaltspflicht.
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